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Rotlichttimer Zweischalenentwicklung Umkehrentwicklung für Strichfilm Jahrmarktskamera |
Der 'Rotlichttimer'
Zur Positiv-Belichtung steuert man anstelle der
Lichtquelle den Rotfilter des Vergrösserungsgerätes.
Üblicherweise besitzen Vergrösserungsapparate einen Rotfilter, der
ober- oder unterhalb des Objektives in den Strahlengang eingekippt werden kann.
Dies dient dazu, das Positivpapier justieren zu können, ohne dass es hierbei
bereits belichtet wird - es reagiert kaum auf das rote Licht. Zur eigentlichen
Belichtung wird dann die Lichtquelle im Vergrösserer vorerst abgeschaltet,
der Rotfilter aus dem Strahlengang gekippt und das Papier über einen mechanischen
oder elektronischen Timer, der die Lichtquelle steuert, belichtet.
So weit, so gut - wer aber je den Ehrgeiz gehabt hat, einen perfekten Abzug
herzustellen, weiss es: ohne differenziertes 'abwedeln' läuft da nichts.
Zumeist ist der Kontrastumfang eines Negativs einfach zu gross, als dass mit
einer einheitlichen Belichtungszeit ein umfassendes Positiv erreicht werden
kann - entweder verliert man Details in den hellen Lichter oder andere Details
versinken in den dunkeln Schätten. Abhilfe bietet da nur, dass man Schätten,
Mitteltöne und Lichter eben unterschiedlich lange belichtet und so den
beschränkten Kontrastumfang des Positivpapiers beliebig 'ausdehnt'. Natürlich
so, dass der Ausdruck des Bildes gesteigert wird und keinesfalls so, dass dann
alles durchschnittlich mittelgrau erscheint. Nach alter Schule deckt man dann
während der Belichtung nach entsprechender Zeit die Schätten ab und
belichtet den Rest weiter usf. Dieses Abdecken geschieht entweder von Hand (indem
man die Finger entsprechend formt und sie fast bis zum Brechen verrenkt . .
) oder einem entsprechend zugeschnittenen, schwarzen Papierstück. Hierbei
ist natürlich auf möglichst unscharfe Ränder zu achten, so dass
die Zonen unterschiedlicher Belichtungszeiten fliessend aber dennoch genau ineinander
übergehen. Diese Unschärfe wird durch entsprechenden Abstand vom Positivpapier
und eben angepasstem 'wedeln' erreicht, indem man die Schattengrenze dauernd
etwas bewegt und so eine scharfe Kontur verhindert. Es gab Fotografen, die verfügten
über ein ganzes Arsenal von 'Wedeln' - schwarze Papierstückchen in
allen Formen & Grössen, je sauber an einem dünnen, verdrillten
Draht montiert, so dass man auch Partien in der Bildmitte abwedeln konnte (der
diffuse Schatten des Drahtes verliert sich). Mit etwas Übung klappt das
meist wunderbar, gäbe es da nicht ein Hauptproblem: dieses Vorgehen ist
nur anwendbar, wenn man genügend lange Belichtungszeiten (bei entsprechend
geschlossener Blende) wählt. Bis man nämlich die Maske richtig justiert
hat (man sieht's ja eben erst während der Belichtung) vergeht ja auch Zeit
und die darf fotografisch nicht ins Gewicht fallen. Zudem ist es schwierig,
so die jeweiligen Belichtungskorrekturen zeitlich genau im Griff zu haben. Aber
eben: die Handhabung dieser Wedel gehörte zum kunsthandwerklichen Bereich
des Fotografen wie so vieles, das sie damals so perfekt vollbracht haben und
das wir uns heute kaum mehr vorstellen können, wie so etwas möglich
war.
Nun, Kunsthandwerk & jahrelange Erfahrung in allen Ehren, aber ich habe
halt meine Vergrösserungsapparate so umgebaut, dass der Belichtungstimer
nicht mehr die Vergrösserer-Lichtquelle steuert sondern einen Mechanismus
betätigt, der den Rotfilter raus- und reinbewegt. So kann nun in aller
Ruhe bei Rotlicht die Maske justiert werden und die zusätzliche Belichtungszeit
kann genau und so kurz wie beliebt erfolgen (mit Vorteil über Fussschalter
ausgelöst). Es ist nun auch durchaus möglich, den einzelnen Bildpartien
desselben Negativs die idealen Belichtungszeiten zukommen zu lassen (was man
natürlich vorher mit Probebelichtungen austestet - man sollte hier aber
nicht allzuzu pingelig tun: hat man mal die ideale Belichtungszeit für
die Mitteltöne ermittelt, so ergibt sich mit Schatten-Halbierung resp.
Lichter-Verdoppelung (was je einem Blendenwert entspricht) schnell mal eine
brauchbare Testbasis, die die Qualität des Abzuges bereits enorm steigert).
Wers aufwendig mag: man kann sogar noch weiter gehen (und so braucht es zugegebenermassen
auch keinen Rotlichttimer mehr) und in geeigneter Höhe zwischen Objektiv
und Positivpapier eine Glascheibe montieren und dort ausgeschnittene Papiermasken
anbringen. Das 'wedeln' ist in diesem fall nicht mehr so wichtig: da die Masken
ja im Rotlicht haargenau justiert werden können, reicht die Unschärfe
des Schattens (die durch die Distanz bestimmt wird) meist aus, vor allem bei
wohl definierten Formen wie Fenster, Türen u.ä. - eben genau dort,
wo das Kontrastproblem sonst so richtig unüberwindbar wird.
Wie baut man sowas ? |
Nun, in Frage kommen Drehmagnete (schwierig zu finden, ziehen viel Strom - einfache Ansteuerung) oder kleine Getriebemotoren (häufig, billig - aufwändigere Ansteuerung). Irgendwo gibt's ja eine Drehachse für den Rotfilter und da kann man sicher entweder direkt oder über anmontierte Zahnräder, vielleicht Riemen, einen Drehmagneten oder Getriebemotor ankoppeln. Der Rest ist die Ansteuerung: bei Drehmagneten mit einer Feder ist das nur ein/aus (was über ein 220V-Relais am Timer-ausgang gesteuert werden kann) - bei Motoren braucht's noch Meldeschalter (zu/offen) und eine elektronische Steuerung für die Motorrichtung - heutzutage bietet sich hierzu eine kleine Microprozessorsteuerung etwa mit einem PIC an. Für Bastler ist das eine Aufgabe, die recht einfach zu Bewältigen ist. Der Gewinn aber ist enorm und da man jetzt so präzis und spielend mit Masken umgehen kann, wird sich die Qualität der Abzüge erstaunlich steigern. An etwas sollte man aber noch denken: da jetzt die Lichtquelle des Vergrösserungsapparates quasi ständig eingeschaltet bleibt, sollte man sie mit einem kleinen Ventilator kühlen: die Lebensdauer der teilweise sehr teuren Birnen wird damit erheblich verlängert ! |
Die Zweischalenentwicklung
Optimale Zeichnung mit weich und hart arbeitenden Entwicklern
Mit der Zweischalenentwicklung kann bei der Verarbeitung von
Fotopapieren eine bessere Durchzeichnung in den Lichtern und Schatten erreicht
werden. Ein erster, weich arbeitender Entwickler sorgt für eine optimale
Wiedergabe der Lichter, während der zweite, hart arbeitende Entwickler
den Kontrast in den Schatten erhöht. Durch unterschiedliches Aufteilen
der gesamten Entwicklungszeit auf die beiden einzelnen Entwicklerbäder
lässt sich auch die erzielte Papiergradation verändern
Umkehrentwicklung für Strichfilm
Eine ungewöhnlich perfekte Art für positive
Strichvorlagen
Das Problem ist bekannt: man braucht eine positive Strichvorlage,
die sich durch maximale Transparenz im 'weiss' und totale Deckung im 'schwarz'
auszeichnet. Sei es nun als Vorlagen für overhead-projektion, als
grafische Spielerei oder als Positiv zum Belichten und Ätzen von fotobeschichtetem
Printmaterial (oder als Positiv zum Ätzen von mit 'Positiv - Lack' besprühten
Metallteilen) - trotz sorgfältigem Arbeiten mit härtesten Fotomaterialien
ist nach dem Umkopieren die Deckung enttäuschend, die Transparenz mässig.
Hier ist ein Bad, das zu einer Umkehrentwicklung verhilft, bei der Deckung und
Transparenz nicht mehr zu überbieten sind: es löst nämlich die
Gelatine an den belichteten Stellen völlig auf, so dass nur das Basismaterial
übrigbleibt. Die verbleibende, unbelichtete Gelatine kann dann bei Tageslicht
weiterverarbeitet werden: sie wird dabei völlig belichtet und entwickelt
sich beliebig schwarz. Eine Fixierung ist unnötig, ja schädlich -
die Deckung nimmt im Lauf der Jahre so höchstens noch zu.
Und wo ist der Haken ? Die Randschärfe wird vom 'Abbruch' der Gelatine
bestimmt und dem muss mechanisch nachgeholfen werden - die Qualität ist
also von sorgfältigem Arbeiten abhängig - umsomehr als dabei die verbleibende
und dann zu entwickelnde Gelatine nicht beschädigt werden darf. Für
1:1-Kopien wird die Randschärfe zumeist genau genug sein, für Vergrösserungen
ab Kleinformaten ist das System aber unbrauchbar. Zudem braucht es für
Positivdarstellunbg eben ein Zwischenpositiv als Ausgangsbild, da es ja eine
Umkehrentwicklung ist - es sei denn, man verarbeite das Negativmaterial aus
der (Grossbild)-Kamera direkt. Das Zwischenpositiv kann aber auch Vorteile haben:
wird das gerastert, so können auch Halbtonbilder erstellt werden.
Das Vorgehen: ab einem Zwischenpositiv wird eine Vergrösserung auf Strichfilm belichtet. Dieses (oder ein Strichfilm-original aus der Grossformatkamera) wird ordnungsgemäss ausentwickelt mit guter Deckung. Nun wird nicht gestoppt, sondern gut gewässert. Dann kommt dieses Negativ (noch immer bei Dunkelkammerlicht) in folgendes Bad:
Das Umkehr-Bad (bei mir heisst das 'Bleicher 101') Bei 20°C löst man in einem 1/2 l Wasser 15g Kupfersulfat, eisenfrei, anschliessend Nun erhöht man das Wasservolumen auf 950ccm und löst darin 3g Kupferchlorid und ergänzt zuletzt zum vollen Liter mit Diese Ansatzvorschrift (andere Mengen proportional) ist strikte einzuhalten.
Das Bad hält sich lange und ist ausgiebig. Mit dem Verhältnis H2O2 (agressiv)/ KBr (verzögernd) kann die Agressivität eingestellt und regeneriert werden. Das Wasserstoffsuperoxyd ist verantwortlich für die Auflösung der belichteten Gelatine und sollte nicht verraucht sein. |
Dieses Bad bleicht die entwickelten Stellen relativ rasch aus (je nach Alter). Blickt man nun im schrägen Auflicht auf die Oberfläche, so wird man feststellen, dass die belichteten und jetzt ausbleichenden Stellen heftig aufquellen, sich loslösen. Bei einem frischen Bad kann man das ausgebleichte Negativ nach ca. 1-2 min mit vorerst kaltem, später ev. warmem Wasser abspülen, wobei sich die belichteteten, ausgebleichten Stellen ablösen werden. Legt man das Negativ auf eine saubere Glasplatte kann man mit nasser Watte und entsprechender Sorgfalt dieser Loslöung etwas nachhelfen - die unbelichtete Gelatine darf hierbei nicht beschädigt und das Basismaterial sollte nicht zerkratzt werden ! Die Bleichwirkung ist keine direkte Angabe für den Loslösungsprozess der Gelatine und die zeitlichen Verläufe sind vom Zustand des Bades abhängig. Grosse, schwarze Flächen lösen sich bereits im Bleichbad und verunreinigen dieses, so dass sich bald eine rudimentäre Filterung empfiehlt. Ist man denn soweit, dass sich alle entwickelten Flächen aufgelöst haben, so kann und muss man bei normalem Licht weiterarbeiten. So wird nun die übriggebliebene, unfixierte Gelatine ausreichend belichtet. Nach genügender Wässerung wird das Negativ wieder in den Entwickler gebracht (mit Vorteil in einen anderen, so von wegen Verunreinigungen), wobei sich die verbleibende Gelatine schwärzt und das ersehnte Positiv zum Vorschein kommt. Nach genügender Entwicklung wird ohne Fixierung grosszügig gewässert, mechanisch fein korrigiert und an der Luft getrocknet. Vorsicht: im nassen Zustand ist die Gelatine jetzt sehr empfindlich, keinesfalls dürfen zum schnelleren Trocknen etwa Abstreifer benutzt werden.