messie

Nur so als Vorwarnung: es geht bei dieser Seite nicht um psychologische Betreuung. Es ist zwar nicht auszuschliessen, dass das besprochene Material auf die eigene Lebenssituation hilfreich wirken kann, es ist aber keineswegs die Absicht dieser Seiten, so zu wirken.

Es ist das Wesen dieser Welt, gleichzeitig widersprüchlichen Gesetzen gehorchen zu müssen. Dies ist wahrscheinlich auch gut so - nur der Widerspruch bringt Veränderung und ohne Veränderung gibt's kaum Leben. 'Über den Widerspruch' ist nebst seinen Gedichten eines der Werke Mao Zedong's, das zu lesen sich lohnt - auch wenn der daraus resultierende Gedanke 'Jeder Unterschied ist ein Widerspruch' reichlich plakativ nach kommunistischem Dogmafutter tönt. Denkt man aus anderer Warte darüber nach, so bleibt die Essenz dennoch erhalten - ist aber halt nicht einfach zu akzeptieren. Ich möchte im Zusammenhang dieser Erwähnung betonen, dass ich die Missachtung der Menschenrechte in der Volksrepublik China (und wo denn immer diese auch missachtet werden) zutiefst verurteile und im speziellen den kulturellen & territorialen Übergriff auf das tibetanische Volk ekelerregend finde (zugegeben: man könnte das politisch korrekter ausdrücken).

 

ich kann wohl nicht mehr umhin einzugestehen, dass ich zumindest eine Art messie bin. Chaot wäre mir eigentlich lieber, die sind aber von der politischen Szene gepachtet und da passe ich noch schlechter drein. Nicht dass es mich gelüstet, irgendwo reinzupassen aber auf der sprachlichen Ebene gibt es eben gewisse kategorisierende Begriffe, die dann den Kommunikationsstrom steuern. Das ist ja das Prinzip einer Suchmaschine.Und wenn schon möchte ich dann nach all den Weichenstellungen auf einem Gleis landen, das nicht allzu abgestellt ist.

Wie sagt der Sophistiker: keine Ordnung ist perfekt = >die Unordnung ist perfekt. Das ist nicht ein Prinzip, das man sich aneignen kann aber ein Prinzip, dem man sich beugen muss. Natürlich gibt es Teilbereiche, in denen man Ordnung schaffen kann oder zumindest annimmt, man könne es. Früher oder später wird aber mit Sicherheit ein Element auftauchen, das die vorgesehene Ordnung durcheinander bringt. Der Fluch der Ordnung liegt halt in der Verknüpfung von geistiger Bedeutung und materieller Erscheinung eines Objektes. Das gibt leider bereits ein 4dimensionales Ordnungskriterium und dem bin ich schlicht nicht gewachsen. Kommen noch Sachzwänge und persönliche Vorlieben wie 'verfügbarer Raum', 'ästhetische Vertretbarkeit', 'praktische Machbarkeit', 'finanzieller Rahmen', 'Zeit', 'Emotion' und ähnliches dazu, so erweitert sich die Ordnung schnell mal zu einer 10-dimensionalen Aufgabe. Unter diesem Aspekt ist schon das geordnete Einrichten des Bücherregals mit Sicherheit von vornherein zum Scheitern verurteilt - am trivialsten werden sich augenblicklich Buchgrösse & Tablarabstand in die Quere kommen. wenn man aber Bibliothekskataloge durchblättert und mal annimmt, dass da die materiellen Sachzwänge nicht hindernd wirken so wird man bald einsehen, dass auch die inhaltliche Sortierung problematisch wird.

Messies: oft krankhaft perfektionistisch

Der Begriff Messie kommt aus dem Englischen von „mess“, zu deutsch „Unordnung“.

Was macht einen Menschen (und ca. 15% sind davon betroffen) zum Messie? Er ist Sammler, aber gesammelt wird nicht zielgerichtet, sondern unstrukturiert, das heißt alles, was man irgendwann noch mal brauchen könnte – ohne dass materielle Not im Spiel ist. Als krankhaft definieren Psychologen die Sammelleidenschaft, wenn mindestens eine Person darunter leidet, sei es der Partner oder der Messie selbst. Denn irgendwann ist es soweit: Der Messie findet nichts mehr wieder, ertrinkt im Chaos und lässt niemanden mehr in seine Wohnung. Geschlafen wird auf dem Boden – das Bett ist ja voll gestellt –, und geliefertes Fast Food ersetzt das Kochen: Schließlich dient auch der Herd als Ablagefläche.

Doch wie mit dem Chaos fertig werden? Messies sind nicht nur oft überdurchschnittlich intelligent und kreativ, sondern auch krankhaft perfektionistisch: Fehlt ihnen das richtige Ordnungssystem, fangen sie mit dem Aufräumen erst gar nicht an.

Als Ursache für den Übergang vom Sammler zum Messie nehmen Psychologen extreme Verlusterlebnisse an, ein verletztes Selbstwertgefühl, eine nicht ausgereifte Persönlichkeit oder emotionale Schäden. „Je mehr Löcher in der Seele, desto mehr Perlen in der Krone“, verdeutlicht der auf Messies spezialisierte Offenbacher Psychologe Werner Groß.

Eine praktische Lösungsmöglichkeit bietet das Vier-Kisten-Prinzip: In die erste Kiste kommt alles, was man wegwerfen kann. In der zweite Kiste landen die Gegenstände, die verkauft oder verschenkt werden sollen. Die dritte (kleine!) Kiste ist für Sachen vorgesehen, bei denen man sich nicht auf Anhieb entscheiden kann, was mit ihnen geschehen soll. Die Sachen, die in der vierten Kiste landen, dürfen aufgehoben werden. Und ganz wichtig: Für jeden neu gekauften Gegenstand, muss etwas anderes hergegeben werden. Doch neben der Wohnung muss vor allem die Seele aufgeräumt werden, sonst ist der nächste Rückfall vorprogrammiert.

Neben den Sammler-Messies kennen die Psychologen aber noch drei weitere Messie-Typen: „Zeit-Chaoten“, die sich an keinen Termin halten können, „Chaos-Arbeiter“, die alles anfangen, aber nichts beenden und „Ich-Chaoten“, die sich für alles begeistern, aber nie bei der Sache bleiben. „Probleme der Desorganisation von Raum und Zeit“ gehen übrigens laut der Bielefelder Psychologin Gisela Stein mit einem erhöhten Risiko für weitere psychische Störungen einher, vor allem Depressionen, Ess-Störungen und Angst.

Wer Hilfe sucht, kann sich an einen Psychologen sowie eine der bundesweit rund 120 Selbsthilfegruppen wenden. Nähere Informationen: www.anonymemessies.de